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Moooi

von Marion Godau

Mooi, das heißt auf niederländisch „schön“. Moooi-O Nummer Drei symbolisiert das Sahnehäubchen an noch mehr Schönheit und Exklusivität. Damit ist eigentlich schon alles gesagt über das Programm des 2001 von Marcel Wanders und Casper Vissers gegründeten Unternehmens. Moooi produziert zahlreiche Entwürfe von Marcel Wanders (zur Zeit wohl der bekannteste Designer der Niederlande) und anderen nationalen Größen und bekannten internationalen Designern. Klassiker wie die „Horse Lamp“ von FRONT sind ebenso im Portfolio wie neue Entwürfe, etwa „Salago“ von Danny Fang, eine Deckenleuchte, die aussieht wie eine Mischung aus Strickmütze und Blumentopf. Marten Baas, Jurgen Bey und Bertjan Pot sind ebenfalls dabei. Mit zuverlässig unkonventionellem Design und ungewöhnlichen Inszenierungen machte sich Moooi früh einen Namen. Stammsitz und Flagship-Store in der Westerstraat sind folgerichtig das ganze Jahr über Pilgerstätte für Designfans aus aller Welt. Moooi zeigt hier einen Mix aus Trödel und Kuriosem, aus antik und modern. Alte Radios, Vasen oder Apothekenschränke sind mit den neuesten Entwürfen aus der Moooi-Kollektion kombiniert. Wandfüllende Interior-Fotografien italienischer Palazzi von Massimo Listri machen aus dem Verkaufsraum eine feudale Inszenierung mit Fernwirkung. Viel Stoff zur Inspiration, doch der Weg dorthin ist bisweilen holprig.

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Westerstraat 187, 1015 MA Amsterdam moooi.com
So geschehen bei unserem Besuch im Mai. 9.30 Uhr: Ich bin zu früh, der Showroom öffnet um Zehn. Ich trinke noch einen Kaffee im Café gegenüber und beobachte die Häuserfront auf der anderen Straßenseite. Dort sammeln sich weitere Besucher und versuchen, durch die Gitterstäbe einen Blick ins Innere von Moooi zu erhaschen. Innen herrscht geschäftiges Räumen, wir bleiben außen vor. Schließlich fragt jemand nach, und wir erfahren, dass heute wegen Umbau kein Publikum eingelassen wird. Die Enttäuschung ist international, vor dem Moooi-Store beratschlagt man auf italienisch, englisch und deutsch. Beim zweiten Anlauf am nächsten Morgen habe ich mehr Glück, ich nehme mir trotz Termine Zeit für ein Intermezzo. Diesmal ist der Laden zumindest offen. Wieder Aufbau, wieder emsiges Gewusel. Eine kleine Gruppe französischer Touristen versucht eine Frage auf Englisch, die Mitarbeiterin lässt sich nicht ansprechen. Wir fühlen uns wie ungebetene Gäste, werfen scheu noch einen Blick auf die gekonnt zusammengestellte Mischung aus Neu und Alt und Grell und Edel und wünschen uns an einen angenehmeren Ort. Die gibt’s in Amsterdam glücklicherweise en masse.